Die Neugründung des Dt. Staatstheaters Temeswar 1953 |
Ein deutsches Theater hatte es in der Banater Metropole schon im 19. Jahrhundert gegeben. Es wurde 1899 von den nationalistischen ungarischen Behörden (das Banat gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zu Österreich-Ungarn) geschlossen. In der Zwischenkriegszeit gab es ein Deutsches Landestheater für ganz Rumänien, mit Sitz in Hermannstadt (Sibiu), Siebenbürgen. Dazu
vermerkt Stefan Heinz-Kehrer: Wir aber nahmen das Geschenk dankbar an, wußten wir doch, daß dieses Theater wesentlich zur Erhaltung der deutschen Sprache, dem wichtigsten Faktor unserer Identität, beitragen würde, wobei den Klassikern – und nicht nur den deutschen – eine große Rolle zufiel. Rückblickend
darf man hinzufügen: Entscheidend war: Wir spielten in deutscher Sprache,
was immer es war, und die Sprache hatte - für uns - die Priorität vor
der Ideologie, die sich, wann immer, ändern konnte. Und
diese Sprache mußte über Jahrzehnte gerettet werden, denn man hatte
leidre Grund genug anzunehmen, daß sich in absehbarer Zeit im politischen
Gefüge Europas kaum etwas ändern würde. Die Sowjetunion gab in
Osteuropa den Ton an und saß fest im Sattel. Wir wußten, daß wir
mit diesem Theater ein Instrument erhalten hatten, dem bei der Erhaltung
unserer kulturellen Identität eine große Bedeutung zufiel und daß die
humanistische Literatur, die zu pflegen wir gesonnen waren, stärker war
als die kommunistisch-ideologische Dramatik, die wir spielen mußten: in
jeder Spielzeit zwei "aktuelle" Stücke rumänischer Autoren (in
deutscher Übersetzung) und ein Stück sowjetischer Autoren |
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